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Österreich
19.07.2021

Pneumologische Betreuung vor und nach einer Lungentransplantation

Die Vor- und Nachsorge von Patienten mit fortgeschrittenen Lungenerkrankungen hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Seit Mai 2021 bietet das Ordensklinikum Linz Elisabethinen eine Spezialambulanz zur Vor- und Nachbetreuung bei Lungentransplantation. 

Chronische Lungenschädigungen wie die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Mukoviszidose oder Lungenfibrose stellen Mediziner vor große Herausforderungen, denn regenerative Therapien dazu gibt es nicht. Droht eine Lunge unheilbar zu versagen, kann eine Lungentransplantation die einzige Behandlungsmöglichkeit sein, um das Leben eines schwer kranken Patienten zu retten. Zu einer optimalen Vorbereitung auf den bevorstehenden Eingriff gehört eine konsequente medizinische Vorsorge in Zusammenarbeit mit Ärzten. „Die Stabilisierung des Patienten in der präoperativen Phase spielt für den späteren Transplantationserfolg eine wesentliche Rolle“, erläutert Christopher Lambers, Primar Pneumologie am Ordensklinikum Linz Elisabethinen.

In Oberösterreich werden jährlich bis zu 10 Patienten an ein Lungentransplantationszentrum zugewiesen. Seit Mai 2021 bietet das Ordensklinikum unter der Leitung von Lambers eine neue Spezialambulanz für diese Patienten. „Bei der Vorsorge ist primäres Ziel, parallele bestehende Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Osteoporose oder koronare Herzkrankheiten optimal zu therapieren“, so Lambers. „Gleichzeitig vermitteln wir den Patienten in dieser Phase alle wesentlichen Informationen und Vorbereitung zur Transplantation.“ Lambers war sieben Jahre lang als Oberarzt für die internistische und pneumologische Betreuung an der klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie der Medizinischen Universität Wien tätig und wirkte dort im Lungentransplantationsprogramm mit.

Nach der Transplantation

Besonders kritisch ist die Zeit nach der Operation. Das chronische Transplantatversagen zählt zu den wichtigsten langfristigen Komplikationen, die auftreten können. „An der Entstehung und dem Verlauf dieses Syndroms wird intensiv geforscht“, sagt Lambers. „Ein weiteres Thema ist die Induktion, also die initiale Herunterregulierung des Immunsystems zum Zeitpunkt der Transplantation.“ Gerade die immunsuppressive Therapie sei eine Gratwanderung. Zum einen müsse das Immunsystem so weit gedämpft werden, dass es nicht zu einer Abstoßungsreaktion komme. Zum anderen sollen die Nebenwirkungen und die damit verbundenen Risiken für die Gesundheit der Patienten möglichst gering sein. Hier ist die erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, die eine medikamentöse Dämpfung der körpereigenen Abwehr zwangsläufig mit sich bringt, zu nennen. „Man muss dennoch sagen, dass sich die Lebensqualität nach einer Lungentransplantation im letzten Jahrzehnt deutlich verbessert“, erklärt Lambers. „Auch die Überlebenschancen sind erfreulich gut. Durchschnittlich 70-75 Prozent leben nach fünf Jahren. Das stimmt uns optimistisch.“

Gründliche Nachsorge

Nach der Lungentransplantation ist eine gründliche Nachsorge wichtig. Mussten Patienten aus Oberösterreich dafür bisher wochen- beziehungsweise monatsweise nach Wien oder Innsbruck reisen, haben sie nun die Möglichkeit, sich auch nach dem Eingriff in der neuen Lungentransplantations-Ambulanz in Linz versorgen zu lassen. Eine postoperative Trainingstherapie zur Wiedereingliederung in den normalen Alltag ist dabei Teil der Nachsorge. Mithilfe einer verbesserten Atemleistung soll die körperliche Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität der Patienten wieder gesteigert werden.

Text: Rosi Dorudi; Bild: depositphotos.com

Christopher Lambers, Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr.

Primar Pneumologie am Ordensklinikum Linz Elisabethinen

Der ursprünglich aus Hagen in Nordrhein-Westfalen stammende Christopher Lambers absolvierte seine internistische und pulmologische Ausbildung von 2002 bis 2008 bereits in Österreich, an der Medizinischen Universität Wien. Nach Erlangung des Facharztdiploms für Innere Medizin 2008 wurde er Oberarzt an der Abteilung Pulmologie/Innere Medizin und gleichzeitig verantwortlicher Leiter des pulmologischen Forschungslabors. Ab 2013 war Lambers Oberarzt für Innere Medizin an der klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie und wirkte im Lungentransplantationsprogramm an der Medizinischen Universität Wien mit, welches – mit bis zu 120 Lungentransplantationen pro Jahr – eines der größten Lungentransplantations-Zentren der Welt ist. Im selbigen Jahr erlangte der Vater zweier Söhne auch das Facharztdiplom für Lungenheilkunde. „Der Focus meiner medizinischen Tätigkeit ist immer die maßgeschneiderte Diagnostik und Therapie, die individuell auf den Patienten und seine Bedürfnisse abgestimmt ist. Gemeinsam mit meinem Team stehe ich für hochmoderne Medizin, die den gesamten Behandlungsbereich von der Tumordiagnostik bis zur Therapie abdeckt, sowie auch das gesamte Spektrum der Pneumologie“, sagt Lambers.

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