Gemeinsam für eine gesunde Region
Die Initiative „Gesundes Ried“ vernetzt die Gesundheits-Profis eines ganzen Bezirks und setzt neue Impulse, um die persönliche Gesundheitskompetenz der dort lebenden Menschen zu stärken.
Der Bezirk Ried ist ein wirtschaftsstarkes, ländliches Gebiet im Innviertel mit knapp 61.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Die medizinische Versorgung wird getragen vom Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried (als Schwerpunktspital für das gesamte Innviertel) sowie rund 100 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten.
Um das hohe Niveau der Gesundheitsversorgung langfristig und nachhaltig zu sichern, geht man in Ried nun neue Wege: Mit der Gründung des Vereins „Gesundes Ried“ wurde eine Plattform geschaffen, die das Krankenhaus und den niedergelassenen Bereich, insbesondere Hausärztinnen und Hausärzte, noch intensiver vernetzt. Ebenfalls mit an Bord sind Fachärztinnen und Fachärzte, Therapeutinnen und Therapeuten, die nach den Kriterien einer fundierten Medizin arbeiten, Pflegefachkräfte, Hebammen und andere Personen bzw. Institutionen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich.
Klare Strukturen, kurze Wege
„Dieses Netzwerk aller Gesundheitspartner verbessert die regionalen Strukturen und Verantwortlichkeiten. Das verkürzt die Wege für Menschen, die Hilfe suchen, und verhindert, dass sie im Kreis geschickt werden“,
erklärt Dr. Johannes Huber, MBA. Der Ärztliche Direktor des Krankenhauses Ried ist einer der Initiatoren des Projekts, das eng mit dem Sozialhilfeverband Ried und verantwortlichen Stellen auf Bezirks- und Landesebene abgestimmt ist.
Darüber hinaus soll die vertiefte Vernetzung dazu beitragen, den Arztberuf im ländlichen Raum für junge Ärztinnen und Ärzte attraktiver zu machen. Schließlich bedeutet auch im Bezirk Ried die Altersstruktur der Hausärztinnen und Hausärzte, von denen nicht wenige vor der Pensionierung stehen, eine erhebliche Herausforderung für die nächsten Jahre.
Bewusstsein für Gesundheit schärfen
Auch vom zweiten Vereinsziel profitieren die Riederinnen und Rieder konkret und persönlich: „Gesundes Ried“ will im Sinne der Prävention das individuelle Gesundheitsbewusstsein fördern. Denn immer noch sind viele Menschen der Meinung, für die eigene Gesundheit sei primär der Arzt verantwortlich. Das führt dazu, dass in Österreich die Anzahl der in Gesundheit verbrachten Lebensjahre mit 58 Jahren deutlich niedriger ist als im EU-Durchschnitt (63 Jahre).
„So lange wie möglich gesund zu bleiben, ist nicht nur persönlich von höchster Bedeutung für jede und jeden von uns. Jetzt, wo die geburtenstarken Baby-Boomer-Jahrgänge allmählich in die Jahre kommen, erhält diese Problematik auch zusätzliche gesundheitsökonomische Relevanz“, unterstreicht Johannes Huber.
Regionale Schwerpunktthemen
Die Förderung von Gesundheitsthemen ist deshalb ein besonderes Anliegen von „Gesundes Ried“. Von Netzwerkpartnern wurden u. a. juveniler Diabetes, Kreuzschmerzen und die psychische Belastung von Oberstufenschülerinnen und -schülern als Themen definiert, die viele Menschen in der Region beschäftigen. Sie sollen künftig als Jahresschwerpunkte in den Fokus gerückt werden, etwa durch Vortragsreihen, Workshops und andere Informationsveranstaltungen für die Bürgerinnen und Bürger.
Zum Start stellt „Gesundes Ried“ die Rauchentwöhnung in den Mittelpunkt. Eine Expertengruppe, der u. a. Lungenfachärzte, Schul- und Amtsärztinnen, Suchtexpertinnen und Pädagogen angehören, hat eine Reihe von Angeboten erstellt. Dazu zählen z. B. Social-Media-Nachrichten, die mehrmals täglich zur Unterstützung an Entwöhnungswillige verschickt werden, sowie Konzepte für möglichst rauchfreie Pausen in Unternehmen. Auch die OÖ. Gebietskrankenkasse bringt sich mit dem Programm „Rauchfrei durchs Leben in fünf Wochen“ ein. Erfolgreich entwöhnte Raucher tragen als Testimonials von „Gesundes Ried“ die Botschaft weiter.
Jede/r kann mitmachen
In Österreich ist „Gesundes Ried“ die erste Initiative, die Vernetzung und Gesundheitsbildung bzw. -förderung auf diese Weise verbindet. Erfolgreich umgesetzt wird eine ähnliche Idee bereits im Projekt „Gesundes Kinzigtal“ in Baden-Württemberg. Im Unterschied dazu wird „Gesundes Ried“ jedoch nicht von einem externen Anbieter, sondern direkt von den beteiligten Gesundheitspartnern umgesetzt.
Bei „Gesundes Ried“ mit dabei sein können nicht nur Gesundheits-Profis: Jedes Unternehmen aus der Region und jede Privatperson, die im Bezirk Ried wohnt oder arbeitet, kann außerordentliches Vereinsmitglied werden und die Arbeit der Initiative mit einem kleinen Beitrag unterstützen. Gefördert wird „Gesundes Ried“ auch von der LEADER Region „Mitten im Innviertel“.